Streuobst
Elemente der Steuobstwiese:
Namengebend ist nicht die Streunutzung der Wiese, wie man zunächst vermuten
könnte, sondern eine Ansammlung von Obstbäumen in verstreuter räumlicher
Verteilung. Laut Rösler (1992) stellen Streuobstwiesen eine extensiv genutzte
Kombination von Hochstamm-Obstbäumen und Grünland dar.
Die Obstbäume haben meist große Kronen und in der Regel eine Stammhöhe von
160 cm bis 180 cm. Die Zusammensetzung aus verschiedenen Obstgehölzen mit
unterschiedlicher Altersstruktur ist charakteristisch, jedoch nicht zwingend.
Obstbäume bieten zahlreiche Lebensräume für Pflanzen und Tiere, zum Beispiel in
und am Stamm, auf Blättern, Blüten, Knospen und Früchten. Der Kronenbereich wird
gerne von Vögeln als Nistplatz, Nahrungsgrundlage und Ansitzwarte genutzt.
Spalten, Höhlen, Tot- und Moderholz bieten Lebensbereiche für Spechte, Eulen,
Siebenschläfer und Fledermäuse.
Diese bioökologische Vielfalt, die durch den Doppellebensraum Wiese – Baumhain
begründet ist, findet sich in modernen Niederstamm-Obstplantagen nicht mehr.
Artenvielfalt ist in intensiv bewirtschafteten Plantagen durch Düngung sowie Pestizidund
Herbizideinsatz ausgeschlossen.
Unter den Obstwiesen kann Heu für Viehhaltung und Milchwirtschaft gewonnen
werden. Diese Doppelnutzung stellt ein gutes Beispiel für standortbezogene
kleinbäuerliche Landnutzung dar. Es handelt sich hierbei um Glatthaferwiesen
(Arrhenatheretum) mit unterschiedlichen Ausformungen. Im Bergland (im Bereich der
Mittelgebirge zwischen 400 bis 600 m Höhe) bilden Goldhaferwiesen (Trisetum) den
charakteristischen Unterbewuchs von Streuobstbeständen.
Hecken und Gehölzgruppen sind für Streuobstbestände nicht typisch, bilden jedoch
am Steinenberg eine ökologisch wichtige und landschaftsprägende Ergänzung.
Teilweise sind sie durch Anpflanzung, aber auch durch natürliche Sukzession auf
nicht mehr bewirtschafteten Flächen entstanden. Ein Brachfallen der Streuobstbestände
bewirkt jedoch einen erheblichen Artenrückgang in Bereichen der Flora
sowie der Fauna.