Streuobst
Geschichte des Streuobstbaus:
Die Nutzung des Apfel- und Birnbaumes ist seit etwa 4500 v. Chr. als heimisches
Gewächs bekannt. Veredelte Sorten wie beispielsweise Walnuss, Quitte und Kirsche
kamen jedoch erst mit den Römern nach Deutschland. Zunächst war der Anbau auf
Obstgärten beschränkt.
Erst im 15. und 16. Jahrhundert breitete sich der Obstanbau durch Förderung der
Landesherren in die freie Landschaft aus. In dieser Zeit erfolgten durch die
Herstellung von Dörrobst, Obstmus und Most eine wirtschaftliche Nutzungserweiterung
und dadurch eine weitere Ausdehnung der Bestände. Der Höhepunkt
des Streuobstanbaus war Mitte des 19. Jahrhunderts erreicht. Zu dieser Zeit wurden
für Deutschland 1264 Apfel-, 1040 Birnen-, 250 Süß- und Sauerkirsch- und 325
Zwetschgensorten beschrieben.
Da die Region Neckar-Alb klimatisch gute Bedingungen für den Obstanbau bot und
die Obrigkeit im 18. und 19. Jahrhundert den Streuobstanbau gezielt förderte, wurde
diese Kulturform in weiten Teilen der Region landschaftsbestimmend. Der Grund für
diese Entwicklung hat jedoch weder landschaftsästhetische, noch ökologische
Hintergründe, sondern verfolgte lediglich wirtschaftliche Interessen, denn der
Streuobstanbau stellte zu dieser Zeit einen einträglichen Zweig der Landwirtschaft
dar. In Süddeutschland hatte der Streuobstanbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts
seine größte Flächenausdehnung erreicht.